Aziz Nesin, geboren am 20. 12. 1915 in Istanbul; eigentlicher Name: Mehmet Nusret. 1935 absolvierte er die Militärschule Kuleli Askeri Lisesi, 1939 die Naturwissenschaftliche Abteilung der Militärschule. Seine schriftstellerische Laufbahn begann er in den vierziger Jahren als Satiriker und Feuilletonist. Wegen seiner kritischen Haltung mehrfach in Haft. 1972 gründete er eine Stiftung für Waisenkinder. Als Vorsitzender des türkischen Schriftstellerverbands (seit 1977) nahm Nesin nicht nur zu schriftstellerischen Fragen Stellung, sondern auch zu sozialen und politischen Zeitfragen. 1985 wurde er in der Bundesrepublik Deutschland und in England zum Ehrenmitglied des PEN-Clubs ernannt. Mit seinen zahlreichen Satiren, Fabeln, Märchen, Romanen, Theaterstücken, Gedichten, Essays und Kritiken, die zum größten Teil in andere Sprachen übersetzt worden sind, gehört Nesin zu den meistgelesenen Autoren der Türkei. Internationale Berühmtheit erlangte er, als er die “Satanischen Verse” von Salman Rushdie auszugsweise ins Türkische übersetzte und in einer Zeitung veröffentlichte. Mit zwei Attentaten und über 200 Prozessen wurde versucht, ihn zum Schweigen zu bringen. 1993 entkam er einem Brandanschlag islamischer Fundamentalisten, bei dem in einem Hotel in der anatolischen Stadt Sivas 37 Intellektuelle und Künstler umkamen. Im August 1994 drohte ihm der Oberste Staatsanwalt der Türkei die Todesstrafe an. Aziz Nesin starb am
5. 7. 1995 auf einer Vortragsreise an ...